Bildungsbauten zeigen, wie wir uns unsere Zukunft vorstellen. Schulneubauten müssen sich nicht nur der heutigen Pädagogik und dem Platzmangel in Städten anpassen, sondern können auch zum Nutzen der Nachbarschaft sein. Wenn sie flexibel gestaltet sind, können extrovertierte Räume wie Sporthallen auch von der Stadtbevölkerung genutzt werden. Und fein gegliederte Kantzonen, die zum Aufenthalt einladen, können das ganze Quartier bereichern.
Die Projekte in dieser Ausgabe sehen sich alle ihrer Umgebung verpflichtet. Wir präsentieren drei Bildungsbauten und eine Forschungsfabrik: Die Schule PSBO in der belgischen Kleinstadt Tienen bringt sonderpädagogische Bedürfnisse von Kindern mit der Herausforderung der Nachverdichtung in Einklang. Dabei machen B-ILD Architects die Verwendung von Standardlösungen zum besonderen räumlichen Ansatz. Die École Rue Antoine Meyer in Luxemburg gibt der Grundschule ein neues Gesicht zur Straße und Stadt. Bei der Life Science Factory in Göttingen gelingt ein Dialog zwischen Neu und Alt und die Berufsschule Athénée Royal d’Ans im belgischen Lüttich verfeinert mit Detaillierung und Leichtigkeit ein
großes Volumen am Stadtrand.
Ziegel kommt dabei unterschiedlichst zum Einsatz: als zurückhaltende Kulisse für das Leben, das sich davor abspielt, als monochromer Teppich aus Tonsteinen, als grafisches oder ornamentales Gestaltungselement. Das kleine Format des Ziegels, die Farbpalette und die Möglichkeiten, verschiedene Muster zu erzeugen, bieten viel Spielraum bei der Formgebung. So helfen Ziegel, Lernorte auch zu Lebensorten und zum Teil der Stadt zu machen.
Boris Schade-Bünsow, Marie Bruun Yde